Matthias Adler

Es ist entscheidend zu verstehen, dass ADHS keine Modediagnose ist und keineswegs überdiagnostiziert wird.
Matthias Adler
Botschafter adhs20+
Leitung Neuropsychologie
Fachpsychologe für Neuropsychologie FSP
Zertifizierter neuropsychologischer
Gutachter SIM

Eine ADHS, oder Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, wird oft mit negativen Aspekten in Verbindung gebracht. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese neurobiologische Besonderheit auch viele positive Eigenschaften mit sich bringen kann. Menschen mit ADHS sind oft kreativ, spontan und haben ein hohes Mass an Energie. Ihre Fähigkeit, sich in verschiedene Gedankenwelten zu vertiefen, ermöglicht oft innovative Denkansätze.

Es ist entscheidend zu verstehen, dass ADHS keine Modediagnose ist und keineswegs überdiagnostiziert wird. Tatsächlich bleibt diese Störung häufig unentdeckt, da nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch viele Fachpersonen oftmals nicht ausreichend sensibilisiert sind. Die Vielschichtigkeit der ADHS-Symptome sowie Überlagerungen durch assoziierte Komorbiditäten machen eine präzise Diagnose manchmal herausfordernd, was dazu führt, dass viele Betroffene – wenn überhaupt erst im Erwachsenenalter Klarheit über ihre Situation erhalten.

Die Diagnosestellung kann einen entscheidenden Wendepunkt darstellen. Durch das Verständnis der eigenen neurobiologischen Besonderheiten können Menschen mit ADHS effektivere Bewältigungsstrategien entwickeln und ihre Stärken optimal nutzen. Die Heilung beginnt oft erst mit der Diagnose, da sie den Weg für individuell angepasste Therapieansätze ebnet. Es ist wichtig, den Blick auf die positiven Aspekte von ADHS zu lenken und die individuellen Ressourcen der Betroffenen zu fördern, um ein ganzheitliches Verständnis dieser neurobiologischen Variante zu entwickeln.