Dr. med. MSc ETH Michael Fischer

ADHS im Erwachsenenalter ist weiterhin unterdiagnostiziert.
Dr. med. MSc ETH Michael Fischer
Facharzt FMH für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie

Zu einer ADHS gehören Schwierigkeiten bei der Aufmerksamkeit, der Selbstorganisation, der Impuls- und der Emotionsregulation. Schwerer Betroffene werden typischerweise infolge schlechter schulischer Leistungen oder Verhaltensauffälligkeiten bereits in der Kindheit diagnostiziert; leichter Betroffene können die Defizite häufig mit Intelligenz, «Zwanghaftigkeit» oder viel Sport gut kompensieren und die Diagnose wir nicht oder spät gestellt.

Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen bestehen die ADHS-Symptome auch im Erwachsenenalter weiter. Die heute hohen Ansprüche an Leistungsfähigkeit und Arbeitstempo bei gleichzeitig vielen Ablenkungen sind für viele Betroffene eine zunehmend nur schwer zu bewältigende Herausforderung. Unerkannt und nicht behandelt führt die ADHS in der Folge häufig zu Selbstwertproblemen, Ängsten und Depressionen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen und Abhängigkeitserkrankungen.

Die ADHS ist weiterhin als unterdiagnostiziert anzusehen und die Diagnose wird zu Unrecht als entschuldigende Modediagnose bzw. die Behandlung als Neuro-Enhancement verunglimpft.