Dr. med. Oliver Bilke-Hentsch

So wie ADHS im Kindesalter mittlerweile als eine Modediagnose und oft auch als Fehldiagnose gelten kann, so sehr wurde ADHS im Jung- bzw. Erwachsenenalter vernachlässigt.
Dr. med. Oliver Bilke-Hentsch
Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie
Mitglied der Geschäftsleitung Luzerner Psychiatrie

Bis vor Kurzem gab es die vorherrschende Meinung, dass sich ADHS Probleme „auswachsen“ – also irgendwie zwischen dem 12. und 18. Lebensjahr «verschwinden». Dies mag auch daran gelegen haben, dass viele ADHS-Patientinnen und -patienten im Laufe ihrer Jugend und ihres jungen Erwachsenenalters höchst kreative und originelle, andererseits aber auch sehr anstrengende und belastende Wege gefunden haben, mit ihren Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Impulsivitätsproblemen umzugehen.

So wie ADHS im Kindesalter mittlerweile als eine Modediagnose und oft auch als Fehldiagnose gelten kann, so sehr wurde ADHS im Jung- bzw. Erwachsenenalter vernachlässigt. Sowohl eine umfangreiche, international klinische Forschung, als auch vielfältige, praktische Beratungs-, Coachings- und Medikationsansätze haben diese Situation Gott sei Dank grundsätzlich und positiv verändert! Gerade bei jungen, beruflich, familiär, sozial und kulturell aktiven Menschen ist eine Unterstützung bei ADHS-Problemen nicht nur nützlich, sondern auch gut umzusetzen. Die Beratung (kein Absatz) und Vernetzung von adhs20+ leistet dazu einen wichtigen Beitrag.