ADHS bei Erwachsenen? Ich bin noch nicht uralt und mein Psychologiestudium ist noch gar nicht so lange her.
Aber ADHS wurde dort als Kinderkrankheit betrachtet, welche sich mit dem Erwachsenwerden auswächst. In der Spezialisierung zum Psychotherapeuten war ADHS bei Erwachsenen nie ein Thema gewesen (zumindest nicht als Unterrichtsinhalt…).
In der Praxis hingegen wurde ich sehr schnell mit ADHS‘lern und den damit einhergehenden Schwierigkeiten konfrontiert.
Gemeinsam mit Dr. Horvath haben wir unzählige Abklärungen gemacht, so viele, dass wir gar nicht mehr nachkamen, alle Betroffenen weiter zu betreuen. Ich habe bereits im Grundstudium als Gruppentherapeut mit Kindern gearbeitet, deren Eltern sich scheiden liessen, oder psychische Probleme hatten. So kam ich darauf, 2014 eine Gruppentherapie für ADHS im Erwachsenenalter auf die Beine zu stellen. Die Zusammenarbeit mit adhs20+ schätze ich dabei ausserordentlich.
Neben den klassischen ADHS- Themen interessiert mich als Paartherapeut vor allem auch der Bereich ADHS und Partnerschaft. Ich lebe selbst in einer ADHS-bereicherten Beziehung. Das komplexe Zusammenspiel von Liebe, Partnerschaft, ADHS-spezifischen Schwierigkeiten und Stärken fasziniert mich ungeheuerlich. Noch schneller als ohne ADHS kann die Dynamik in der Partnerschaft vom sicheren Hafen zum Schlachtfeld werden und umgekehrt. Auch wenn uns Experten in der Vergangenheit weismachen wollten, dass wir möglichst selbstständig leben müssen, ist aus meiner Sicht eine tragfähige Beziehung eine enorm wichtige Ressource, um unser Potential voll auszuschöpfen.